Freiwilligendienst in Deutschland: Praktikum in der Werkstatt Wolfsgrube

Aufgrund der Corona Pandemie mussten sich unsere Freiwilligen noch ein wenig gedulden. Der Freiwilligendienst begann bereits in Deutschland. Josua hat ein Praktikum in der Werkstatt Wolfsgrube in Dreißigacker gemacht. Nach dem Warten auf die Ausreise geht es nun endlich los!

Lebenshilfe und Zusammenarbeit

Die Werkstatt Wolfsgrube gehört zur Lebenshilfe Südthüringen, welche unzählige Angebote für Alte, Kranke oder Behinderte hat. Dazu zählen unter anderem Wohngemeinschaften, Fahrdienste, ein Förderbereich für Schwerbehinderte und eben auch die Werkstatt. In der Werkstatt werden hauptsächlich einfache Montagearbeiten sowie Reinigungsdienste und Landschaftspflege angeboten. Den Bildungsbereich müssen die meisten Behinderten durchlaufen, nachdem sie bspw. von der Schule zur Werkstatt kommen. Hier werden erstmal die Fähigkeiten und Probleme der Behinderten erfasst und mittels Praktika wird versucht, einen passenden Arbeitsplatz für diese zu finden. Übergeordnetes Ziel ist der Einsatz auf dem ersten Arbeitsmarkt, jedoch ist dies für die meisten unerreichbar. Daher versucht sich der Großteil in den verschiedenen Bereichen der Werkstatt und geht nach knapp zwei Jahren dann als normaler Beschäftigter in die Werkstatt. Zurück zu meinem ersten Arbeitstag: Angekommen im Bildungsbereich wurde ich erst einmal herzlich von den beiden anwesenden Betreuerinnen begrüßt.

Mein Praktikumsalltag bestand in den folgenden Tagen in der Freizeitgestaltung der Beschäftigten, indem ich bspw. mit ihnen Darts spielte, in der Unterstützung der Betreuer, in dem Halten von kleinen Vorträgen für die Beschäftigten und auch in der Bereitstellung von Arbeitsmaterialien für jene. Je länger ich in der Gruppe war, desto besser konnte ich mich mit den behinderten Menschen unterhalten, da ich nun von jedem ein grobes Bild hatte und damit auch eine ungefähre Vorstellung über deren Erkrankung und Lebensalltag.

Die Vorfreude ist groß

Ich habe immer wieder festgestellt, wie sehr man eigentlich sein eigenes Leben wertschätzten sollte, da man sich oftmals bestimmter Fähigkeiten gar nicht so bewusst ist. Vieles ist für mich selbstverständlich, was für andere Menschen auch Herausforderungen darstellen kann. Zudem merkte ich, dass einige dieser Menschen trotz starken Einschränkungen, schlecht bezahlter und sehr einfacher Arbeit, niedrigeren Lebenserwartungen und kaum Aussicht auf eine Änderung dieser Umstände, ein glückliches und erfülltes Leben führen. Dies hat mich sehr beeindruckt, da ich es aus meiner eigenen Perspektive ganz anders eingeschätzt hätte – besonders, weil ich ja weiß, wie viel ich als „normale“ Person im Leben erreichen kann. Das hat mir gezeigt, dass es eigentlich nicht viel braucht, um glücklich zu sein und, dass es man trotz allem nie die Hoffnung verlieren sollte.

Schreibe einen Kommentar